24 Jan Alles Gute zum Geburtstag liebe Akademie!
Der 50. Geburtstag der Modeakademie ist Anlass genug für das Modemuseum in Antwerpen, dieses Jubiläum mit einer interessanten Ausstellung zu feiern. Gehuldigt wird hier vor allem den Menschen, den Lehrenden und Studierenden, die in den letzten Jahrzehnten aus einer zunächst gewöhnlichen Modeschule eine mittlerweile weltweit anerkannte Schule für Design gemacht haben. Die Ausstellung zeigt die verschiedenen Entwürfe der Studierenden und Absolventen der jeweiligen Jahrgänge. Darüber hinaus werden auch die Werdegänge bereits bekannter Designer beleuchtet, die zum Teil auf eine außergewöhnliche Karriere blicken können.
Die ausgestellten Designs aus den letzten Jahrzehnten bewegen sich zwischen „Kreisch – das muss ich haben“ bis zu „undefinierbar“ – Avantgarde eben. Wie so oft geht es in der Mode nicht primär um das Tragbare. Vielmehr sind hier Außergewöhnliches und Innovation gefragt. Nicht besonders leicht in Zeiten, in denen man glaubt, man habe eigentlich schon fast alles gesehen. Mittlerweile bewerben sich viele Hundert ambitionierte Menschen auf ihrem Weg zum Designolymp an der Antwerpener Fashion-Schule, nur wenige werden nach einem Aufnahmetest angenommen, noch weniger schaffen es, den Weg bis zum Ende zu gehen. Aber Jahr für Jahr bringt Antwerpen frische und neue Namen auf den Designmarkt, die teils international viel von sich reden machen.
Der Grundstein für internationale Anerkennung legten sechs Antwerpener Studierende in den frühen 80er Jahren. Nicht nur, dass sich die Absolventen der Jahrgänge 1982/83 mit der damaligen Leiterin der Akademie anlegten, ihr Streben war von einer deutlichen Erneuerung in der Modewelt getrieben. Dekonstruktion des bisher Bewährten, neue kreative Kräfte aus noch ungeahnten Quellen. Sie waren jung und wild und hinterließen einen bleibenden Eindruck, der bis heute für die Neuankömmlinge eine Art zu erreichendes Ideal darstellt – ein verheißungsvoller kreativer Wind, der durch die Gänge und Ateliers des Gebäudes weht: „The Antwerp Six“!Zu ihnen gehören Dries Van Noten, Ann Demeulemeester, Walter Van Beirendonck, Dirk Bikkembergs, Marina Yee und Dirk Van Saene. International bekannte Designer, die nicht nur die kleine Hafenstadt in Flandern weltberühmt machten, sondern Belgische Mode überhaupt in den Blickpunkt der Modewelt rückten.
Natürlich blieb es nicht bei diesen sechs. Bis heute bringt die Königliche Akademie der Schönen Künste Talente in die Fashion-Welt. Veronique Branquinho, Bernhard Willhelm,Christian Wijnants oder Haider Ackermann. Die ehemaligen Studenten bleiben ihrer Schule treu und dienen den Nachwuchstalenten oft als Pate. Der belgische Designer Raf Simons, Nachfolger Gallianos als Chefdesigner von Christian Dior, ist für die Antwerpener Studenten via Email erreichbar – für Fragen und Anregungen. Auch wenn er selbst nicht an der Royalen Akademie seinen Abschluss gemacht hat, schließt sich der Kreis in der Modewelt doch erstaunlich schnell. Designer Dries van Noten, der seinen Flagship Store direkt im Antwerpener Modequartier hat, engagierte direkt nach der Abschlussshow einen Absolventen und holte ihn in sein Designteam. Soviel Glück haben sicherlich nicht alle. Aber das Flanders Fashion Institut unterstützt die Studierenden mit Workshops, Stipendien, Aufträgen und nicht zuletzt mit den so wichtigen Kontakten. So werden die Lernenden noch während ihres Studiums nach New York, Mailand und Paris eingeladen, um ihre Designs vorstellen zu können.
Die Ausstellung im Antwerpener Modemuseum ist noch bis zum 16. Februar zu besichtigen und zu bewundern. Abgesehen davon, ist Antwerpen nicht nur für modebewusste oder besser modeverrückte Menschen ein Shopping-Paradies, und deswegen schon immer einen Besuch wert. Antwerpen hat viel mehr zu bieten. Diamanten, natürlich Schokolade, Rubens und viel viel Kunst, sowie unzählige Restaurants, Cafés und Bars für die Zeit dazwischen. Aber dazu nächstes Mal mehr, wenn wir uns im Diamantenfieber auf die Suche begeben.
Mehr Informationen zu der Ausstellung finden Sie hier:
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