Hundert Dollar und ’ne Perlenkette / Cartier

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Geht es um verschollene Edelsteine und alte Geschmeide, ist Pierre Rainero einer

der besten seines Fachs. Gleich einem Spürhund verfolgt der Image- und Heritage-Director

von Cartier seit mehr als 30 Jahren die Pfade bedeutsamer Diamanten und den

einst schmuckvollen Besitz glamouröser Diven bis zu seinen Ursprüngen. New York spielt

dabei eine besondere Rolle, schließlich wagte Pierre Cartier vor genau 100 Jahren den

Sprung über den großen Teich und erstand den heutigen Flagshipstore auf der

Fifth-Avenue. Der Kaufpreis: 100 US-Dollar und eine Cartier-Perlenkette. 

Von Susanne Filter

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 Herr der Steine: Pierre Rainero, Image und Heritage Director von Cartier

Es muss Männern schwer fallen, Schmuck für Frauen auszusuchen,wenn die Entscheidungen völlig anders motiviert sind?

Ja, natürlich auch wegen des Stils des Schmucks. Männer werden zunehmend von Frauen beeinflusst.

Das war allerdings schon immer der Fall. Frauen sind sehr gut darin, Männern zu sagen, was ihnen gefällt und was

nicht – wenn auch manchmal indirekt.

2456 Vor 100 Jahren brachte Pierre Cartier das Pariser Juwelen-Haus nach New York. Bis heute residiert Cartier auf der edlen Flaniermeile.

Gibt es kulturelle Unterschiede was den Kauf von bestimmten Steinen betrifft? Was ist der Unterschied zwischen Paris und New York heute – und wie war es früher?

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Ich kann das anhand der Verlobungsringe erklären. Sie waren vor 30 Jahren ganz anders als heute. Zum Beispiel waren Diamanten damals nicht wichtig, Man konnte auch jeden anderen Stein verwenden. Irgendwann wurden sie eher die Regel als die Ausnahme. Es mag der amerikanische Einfluss sein, der das mitbestimmt. In Frankreich wird für Verlobungsringe eher der blaue Saphir gewählt und seltener Diamanten.

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Die Frauen in meiner Familie trugen allerdings alle Diamanten. Sie stehen für Reinheit und gelten als wertvollster Stein. Es gab Zeiten, in denen es verpönt und schockierend war, Statement-Schmuck zu tragen. Farbiger Schmuck mit gravierten Steinen war zum Beispiel nicht beliebt. Was wir heutzutage Tutti Frutti nennen, war damals inakzeptabel. Lady Mountbatten war eine der ersten Damen, die außergewöhnlichen Schmuck bei Cartier in Auftrag gab.

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Ihr Großvater war der Schatzmeister von Edward VII. und sie erwarb großen Reichtum durch die Heirat mit Lord Mountbatten. Sie hatte einen unglaublichen Geschmack was Schmuck anbetrifft. Sie beauftragte Cartier damit, ihr eine Tiara mit gravierten Steinen herzustellen. Das war etwas ganz Neues, das hat ziemlich geschockt. Ist es noch möglich, persönlichen Schmuck herzustellen, der ein ganz neues Statement setzt? Kann man heute noch schocken? Genau wie mit jeder Art von Kunst ist es nicht einfach, da so viele Dinge bereits gemacht wurden. Schocken wird zunehmend schwierig.

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