14 Mai Beirendonck
Die Mode von Walter Van Beirendonck ist nichts für schwache Nerven. Als einer der legendären Antwerp Six, jener Gruppe aus sechs wilden Designstudenten der prestigeträchtigen Königlichen Akademie der schönen Künste zu Antwerpen, sorgte Beirendonck in den 1990ern für Furore, noch immer gelten seine Entwürfe als Aushängeschild des ausgesprochen extraordinären Avantgardismus. Ob farbenfrohe Masken, irgendwo zwischen Insekt und Alien, oder auf Pullover gedruckte Comiczeichnungen muskelbepackter Oberkörper – in Beirendoncks Kollektionen der vergangenen Jahre war quasi alles möglich. Zwar hat sich der Belgier deutlich beruhigt, wirft weniger Fragen nach Tragbarkeit auf, jedermanns Geschmack trifft er aber bestimmt noch immer nicht. Das dürfte wohl kaum sein erklärtes Ziel sein, so ist Walter Van Beirendonck sichtlich einer jener Designer, für den der klassische Kampf zwischen Kunst und Kommerz eher zugunsten der kreativen Freiheit als dem monetären Erfolg entschieden wird. Treu blieb er dabei immer der extravaganten Farbwahl, seiner zügellosen Lust auf knallige Nuancen und unerschrockene Kombinationen.
Diesen Sommer thematisiert der Meister bizarre Accessoires in gewohnt farbenreicher Pracht und verquerer Formsprache: mit ungewöhnlichen Farbklecksen versehene Zylinder präsentieren sich in überzeichneter Größe, extra lange Handschuhe sind mit dominanten Buchstaben-Prints versehen. Während sich einige Jackets passgenau und schmal geben, wirken andere Zweiteiler in Oversize fast unförmig, überraschen mit laissez-fairer Weite. Auch Bondage-Elemente, ob in gedruckter Form oder tatsächlich um den Körper geschnürt, finden Platz in Beirendoncks sommerlichen Repertoire 2013.
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